Gisela Schäfer
Worte und Bilder die berühren
 

Ich habe an 73 Anthologien mitgewirkt, teils mit Geschichten, teils mit Gedichten oder sowohl – als auch.



Diese Bücher möchte ich nicht alle aufzählen, weil sie fast alle  inzwischen vergriffen sind.

Nur von der Bibliothek des deutschsprachigen Gedichtes möchte ich sprechen, da diese alljährlich eine Ausschreibung für Gedichte startet.

Ich habe 15 mal teilgenommen und bin jedes Mal in dem Buch vertreten.


Auf Nachfrage erfuhr ich Folgendes:
An diesem Gedicht-Wettbewerb nehmen jährlich etwa 10000 Poeten teil. Davon kommen 4000 in den Gedichtband hinein.
Es gibt einen 1., einen 2. und einen 3. Sieger und weitere 97 Gewinner, die nicht mehr platziert sind.


Unter 10000 Teilnehmern sind mithin 4000 gute Ergebnisse, also 40 %. 100 Gewinner machen 1 % aus.
Geht man von den 4000 aus, die im Buch stehen, sind darunter 2,5 % Gewinner.


Folgende Punkte bewertet man bei der Nationalbibliothek des deutsch-sprachigen Gedichtes:


  • lyrische Sprache
  • klare Aussage
  • Kreativität bei Wörtern und Ausdrücken
  • Bilder und Vergleiche

 



Das sind meine Beiträge. Dreimal war ich bei den Gewinnern.


Jahr

Titel

Reimung

Preisträger

2000

Abendspaziergang im Winter

gereimt


2001

Das Roggenfeld

gereimt


2002

Damals

ungereimt


2007

Erinnerung (Sonett)

gereimt


2009

Kriegskinder

gereimt


2010

Vorraum zur Intensivstation

ungereimt

Х

2011

November

ungereimt


2012

Leichtigkeit

ungereimt


2013

Sinnenfreude

ungereimt


2014

Sommer-Bootsfahrt

ungereimt


2015

Liebe

ungereimt


2016

Die Liebe blieb

ungereimt

Х

2017

Erinnerung

ungereimt


2018

Zurückdenken (S-Thema: Kindheit)

ungereimt

Х

2019

Verlorenes Lächeln

ungereimt



Ich stelle euch jetzt noch die von meinen Gedichten vor, die mit einem Preis bedacht wurden:

 


2010
Vorraum zur Intensivstation

Das Neonlicht

des kaltweißen Raumes

gräbt in die Angstgesichter
die Falten noch tiefer hinein
drückender Sorgenklang
schreit aus den Flüsterstimmen
ungehemmt malt
die Tränenflut Bahnen
über zuckende Wangen.
Der Raum weiß
von Trauer und Schmerz
mehr als manche
von warmem Kerzenlicht
erfüllte Friedhofskapelle
manchmal aber wird er
weich und fast menschlich
wenn Fremde Fremden zuhören
und tröstende Worte
wie Streicheln sind.


2016 

 Die Liebe blieb


Die Sanfthand spricht

von Liebe oft mehr

als ein hilfloser Mund
die Zartberührung
erreicht das Herz
was einmal
das Glück bedeutete
hat einem
schweigenden Einssein
Platz gemacht
das Ich
sank in das Du
drei Wörtchen reichen
um das Krankenbett
und den Rollstuhl
vergessen zu lassen.

 



2018
Zurückdenken

Noch einmal
mich zwischen Mama und Papa
ins Bett kuscheln
und die Geborgenheitswärme
in mich aufsaugen,
Noch einmal
auf Papas Schulter sitzen
und die Welt da draußen
vom Sicherplatz aus
beobachten,
Noch einmal
auf die Großen zulaufen
und das Lustkribbeln
des Umhergewirbeltwerdens
am Körper spüren,
Noch einmal
Mamas Märchenstimme
hören
und dabei wissen,
es geht alles gut aus.
Noch fern
ist die kalte Erwachsenenwelt.